himmel und erde, zielpunkte unseres sehens, wahrnehmens, vorstellens. bei klarem himmel in einer sternenerfüllten vollmondnacht führt der blick in die weite, und scheint der mond bei seinem aufstieg in die nacht zum greifen nah. an den ufern eines sees trifft er sich manchmal mit unserem blick in das unberührte wasser. und dann gibt es wieder tage, wo der himmel bedrohlich dunkel, regenverhangen und nebelschwer den blick auf uns selbst zurückwirft.
nun ist es an uns, im körpergehäuse die innerwelten aus sonne, mond und sternen zum funkeln zu bringen. hilft uns dabei die erkenntnis, wie goethe meinte, dass das auge wirklich sonnenhaft ist, um die sonne zu sehen? der sturm, voll meer und salz weckt sehnsüchte, entfacht immer aufs neue den traum von weite, von schwerelosigkeit, vom fliegen.
wo verläuft die grenze des horizontes?
strandgut der träume bei tag und nacht, das verrinnen der zeit im raum, gesang der vögel, endloses klingen unterschwelliger ströme ewiger gezeiten. alles schwingt, alles klingt und fließt in eins.
die wortungen zu den bildern sind wie der mond, mal nah, mal fern, mal eng zusammen, mal den zwischenraum der worte auslotend. unsere imagination, unsere stimmung wird sich die zeichen setzen, die den fluss des klanges auf seine je eigene weise komponieren.
wolfram renger halle, 2016